3.000 Kilometer in 4 Tagen - Shanghaier Studierende nutzen Aufenthalt an der Hochschule, um auf Reisetour zu gehen

Knapp 9.000 Kilometer ist die Gruppe von 28 Studierenden aus Shanghai gereist, um an der Hochschule Landshut ihr Wissen in einem Laborkurs zu intensivieren. „Wir fühlen uns sehr wohl an der Hochschule und auch in Landshut. Die Gebäude sind sehr schön und die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit“, erzählt Jing Shao, die Leiterin der Gruppe. „Für den Einen oder Anderen war es am Anfang nicht leicht, soweit von zu Hause weg zu sein. Einige hatten Heimweh.“ Aber dazu war schnell keine Zeit mehr. „Wir haben ein tagesfüllendes Kursprogramm, möchten aber jede freie Minute nutzen, um Land und Leute kennenzulernen“, so Shao. „Das Land kennenzulernen“ bekommt im räumlichen Verständnis der chinesischen Besucher eine andere, weitgefasstere räumliche Dimension. Acht Länder in zehn Tagen ist Normalität, wenn Chinesen Europa bereisen. Die Gäste der Hochschule Landshut haben gerade einmal zwei Wochenenden Zeit, um den Lernstoff vorzubereiten, Sehenswürdigkeiten zu besuchen und Einkaufslisten abzuarbeiten.

Von München aus geht es zum Schloss Neuschwanstein und von dort aus zur Mozartstadt Salzburg. Um die Kunst im Louvre zu bewundern und einmal unter dem Eifelturm zu stehen, wird eine Tagesfahrt nach Paris unternommen.

„Eigentlich wollten wir auch noch nach Wien und Venedig, aber das hat leider die Zeit nicht mehr erlaubt“, sagt die Reiseleiterin etwas enttäuscht. „London wäre sicher auch noch ein schönes Ziel“, ergänzt Furong He, der die Gruppe als Dolmetscher begleitet.

Ein Tag der ausgiebigen Reiseunternehmungen ist reserviert für eine Shoppingtour in Baden-Württemberg. Die Kleinstadt Metzingen hat 60 internationale Outlets und setzt so viel um wie Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg. Für asiatische Reisende ist Metzingen das Mekka des Shoppings in Deutschland. Dort Einzukaufen ist für die Landshuter Gaststudenten ein absolutes Muss. Denn was begehrt ist, sind deutsche Markenartikel. Der 22 jährige Jun Chen berichtet, dass deutsche Modemarken in China ein Statussymbol sind: „Bei uns kostet deutsche Markenkleidung ein Vielfaches mehr. Ich habe für mich einen Anzug gekauft und bringe auch meinem Bruder einen mit. Die meisten von uns, kaufen Kleidung oder aber auch Parfüm.“

Für den 21-jährigen Kongran Chen, der fließend deutsch spricht, ist ein Traum in Erfüllung gegangen, als er für das Kursprogramm an der Hochschule Landshut ausgewählt wurde: „Diese Reise ist für mich ein Abenteuer. Mich beeindruckt besonders, wie sehr hier auf die Umwelt geachtet wird. Die Landschaft ist sehr schön und alles ist so sauber. Leider haben wir nicht so viel Zeit, ich hätte gerne noch mehr gesehen. Rom zum Beispiel.“

In 4 Tagen verbringen die Studierenden aus Shanghai über 3.000 Kilometer auf der Straße, um einen Eindruck von Architektur und Kultur Europas zu bekommen. Kurz vor der Heimreise nach China sind sich alle absolut einig: Zu einem späteren Zeitpunkt wird von Landshut aus die Reisetour durch Europa fortgesetzt.