Gefangenen Suizidprävention: hohe Anerkennung für Listener-Manual

Suizidversuche und vollendete Suizide stellen gerade unter neu Inhaftierten ein großes Problem für den Justizvollzug dar. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wies erst kürzlich wieder auf die große Bedeutung der Suizidprävention in den Justizvollzugsanstalten hin und unterstützt den Einsatz von sog. Listener-Gefangenen in diesem Zusammenhang. Ein von Studierenden der Sozialen Arbeit der Hochschule Landshut entwickeltes sog. Listener Manual für Schulungszwecke findet dabei überregionl große Anerkennung, sie präsentierten es bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ärzte und Psychologen in der Straffälligenhilfe e.V. (BAGÄP).

Grundsätzlich geht es bei Listener-Modell darum, dass sich Listener, also geschulte Gefangene, Neuzugängen als Gesprächspartner zur Verfügung stellen. Diese befinden sich durch die Inhaftierung häufig in einer schweren Krise. Mit dem Listener-Projekt wird dem Neuzugang ein Gesprächspartner und Zuhörer zur Verfügung gestellt, um ihn in dieser schwierigen Situation nicht alleine zu lassen. Außerdem kann es sehr hilfreich sein, konkrete Informationen über den Verfahrensverlauf und den Alltag im Gefängnis zu erhalten.

Um für diese herausfordernde Aufgabe gewappnet zu sein, ist eine intensive Schulung durch Fachkräfte der Justizvollzugsanstalten von Nöten. Herr Regierungsdirektor Dr. Willi Pecher ist Leiter der Sozialtherapie für Gewaltstraftäter der JVA München und Initiator der ersten deutschen Listener-Gruppe. Im Zusammenarbeit mit ihm und den Gefangenen seiner Listener-Gruppe, wurde ein Manual für Schulungszwecke entwickelt; dies von Studierenden der Sozialen Arbeit im Rahmen der Projektwerkstatt „Suizidprävention im Justizvollzug“ unter Leitung von Prof. Dr. Lohner.

Im Rahmen der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ärzte und Psychologen in der Straffälligenhilfe e.V. (BAGÄP) vom 19.-21.09.2012 in München, stellten die Mitglieder der Projektwerkstatt das Manual vor und referierten über dessen Hintergründe und Entstehungsgeschichte. Das Manual stieß dabei auf großes überregionales Interesse. Mehrere andere Bundesländer planen Listener-Gruppen in ihren Anstalten zu etablieren und beabsichtigen in diesem Zusammenhang, das Landshuter Manual im Rahmen der Listener-Schulung einzusetzen. Auch für der Einsatz des Manuals im Rahmen der Ausbildung des allgemeinen Vollzugsdienstes sei das Manual geeignet, so Frau Dr. Bennefeld-Kersten, Vorsitzende des Bundesarbeitskreises Suizidprävention im Justizvollzug und ehemalige Leiterin des Kriminologischen Dienstes des Landes Niedersachsen. Schön, wenn die Arbeit unserer Studierenden in der Praxis solchen Anklang findet!

Das Listener Manual kann bezogen werden über Prof. Dr. Johannes Lohner