„Ich will ein Vorbild sein.“

Prof. Dr. Sven Roeren, Professor an der Fakultät Maschinenbau

Wer jungen Menschen etwas beibringen will, braucht klare Standpunkte, findet Prof. Dr. Sven Roeren. Er vermittelt Studierenden aus der Fakultät Maschinenbau, wie Investitionsmanagement funktioniert oder Produktionsbereiche organisiert werden. „Ich will auch ein Vorbild sein und zeigen: Es ist wichtig im Leben, kompromissfähig zu sein – aber auch seine eigene Meinung vertreten zu können“, sagt Roeren. Denn seine Studierenden nehmen oft bald nach ihrem Abschluss bereits Führungspositionen in Unternehmen ein. Darauf will er seine Schützlinge vorbereiten. Roeren weiß selbst, wie sich das anfühlt: Er hat mit 29 Jahren ein Werk mit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitet. „Das Ziel ist für mich, den jungen Leuten die Angst zu nehmen. Es ist ja nicht schlimm, wenn man nicht alles weiß“, meint er. Denn in seinem Fachgebiet, dem Produktionsmanagement, gebe es keine Standardlösungen. „Dazu braucht jeder seinen eigenen Zugang.“

Roeren selbst ist nicht der geborene Techniker. Er fand seine Passion eher durch Zufall: Maschinenbau hat er nur studiert, weil er eine Wette eingegangen ist. „Als ich aber dann im Studium „Produktion“ kennengelernt habe, war das genau mein Ding. Seitdem bin ich produktionsverrückt“, lacht er. Und er versucht, solche schlummernden Potenziale auch in seinen Studierenden zu wecken: „Ich will den jungen Leuten die Chance geben, sich selbst zu finden. Dann können sie festlegen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen. Und wenn sie sich zu 92 Prozent sicher sind, können sie Gas geben.“

Seine Leidenschaft Produktionsmanagement führt Roeren unter anderem als Berater in diverse Unternehmen. Von dort bringt er Trends, Geschichten und Herausforderungen wieder mit in den Hörsaal. Manchmal kommt er sich dabei ein bisschen vor wie Indiana Jones: „Ich habe nur keine Peitsche“, lacht der Professor. „Als Kind haben mich seine Geschichten total begeistert. Er hat auch draußen Abenteuer erlebt und den Studierenden das Wissen mit Geschichten aus dem Leben nahegebracht.“

Deswegen schmückt Roeren seine Vorlesungen nicht nur mit realen Beispielen. Er will „die Leute da packen, wo sie sich auskennen.“ Dafür bedient er sich gerne aus der Tierwelt: „Ich erzähle oft die Geschichte vom Fuchs. Der kann nicht jedem Hasen nachrennen, sondern muss sich seine Kräfte einteilen, um über den Winter zu kommen. Das ist ein gutes Bild für den Produktionsbereich eines Unternehmens, der muss sich seine Ressourcen auch gut einteilen.“ Erst Begreifen, dann Theorie – so Roerens Motto. Dafür erhielt er bereits den Preis der Lehre an der Hochschule Landshut.

Vorlesungen und Seminare sollten für ihn also nicht nur eine One-Man-Show sein, auch wenn Roeren in anderen Lebenslagen gerne mal den Entertainer gibt: Zum Beispiel bei der langen Nacht der Kultur, auf der Roeren schon oft aufgetreten ist – als Sänger einer Band oder solo mit Gitarre. „Man darf sich selbst nicht immer zu ernst nehmen“, findet er. Nicht nur auf der Bühne, auch im Hörsaal. Vielleicht zieht Roeren deswegen auch selbst viel aus seiner Lehrtätigkeit: „Das wirkt für mich manchmal wie ein Jungbrunnen. Es macht Spaß, wenn die Studierenden Lust haben und mitmachen. Daraus tanke ich Energie.“ Wenn er dann noch miterlebt, wie sich die Studierenden über die Semester verändern und auch nach dem Studium weiterentwickeln, weiß er, dass er alles richtig gemacht hat.