„Physician Assistants übernehmen eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung!“ Davon ist Prof. Dr. Tobias Rieder überzeugt. Der Allgemeinmediziner mit einem beeindruckenden Hintergrund in praktischer Medizin, internationaler Krisenhilfe und interprofessioneller Zusammenarbeit trat im Oktober eine Vertretungsprofessur für interprofessionelle medizinische Versorgung im Studiengang Physician Assistance an der Fakultät „Gesundheit Kommunikation Mensch-Technik-Interaktion“ an.
Er will seinen Studierenden verständlich machen, welch zentralen Beitrag sie mit ihrer Berufswahl für die Gesellschaft leisten. Rieder betont: „Trotz aller technologischen Entwicklungen – gerade im Bereich Künstliche Intelligenz – bleiben Menschlichkeit, Empathie und Zuwendung unersetzlich.“
Humanitäre Einsätze in Liberia und der Türkei
Diese Erfahrung machte Rieder selbst bei mehreren internationalen humanitären Einsätzen. So war der „Seiteneinsteiger in die Hochschulwelt“, wie sich Rieder selbst bezeichnet, nach seinem Medizinstudium und der Facharztausbildung für Allgemeinmedizin viele Jahre als Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr tätig. Zuletzt arbeitete er in einer internationalen Funktion bei der NATO. Dort beschäftigte er sich mit medizinischer Planung, Krisenmanagement und interprofessioneller Zusammenarbeit.
Die Erlebnisse aus den humanitären Einsätzen prägen seine Haltung bis heute. Der Ebola-Ausbruch in Liberia 2014 sowie der Erdbebeneinsatz in der Türkei 2023 haben sich dabei besonders eingeprägt. „Solche Erlebnisse erden einen und zeigen, was wirklich zählt“, so Rieder. „Die Unterschiede in den Lebensbedingungen, aber auch die enorme internationale Hilfsbereitschaft – das vergisst man nicht so schnell“, fügt er an. Berührt habe ihn dabei die Resilienz der Menschen – zu sehen, wie sie trotz massiver Zerstörung, persönlicher Verluste und widrigster Umstände wieder Hoffnung und Gemeinschaft finden konnten.
Verbindung von Praxis und Lehre
Diese vielfältigen medizinischen Erfahrungen aus dem Militär, der Allgemeinmedizin und der internationalen Arbeit will der vierfache Familienvater nun als Professor in die Lehre einbringen und gemeinsam mit Studierenden sowie Kolleginnen und Kollegen an modernen Formen der Gesundheitsversorgung arbeiten. Darüber hinaus reizt ihn der Aufbau von internationalen Kooperationen – insbesondere mit Hochschulen in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. Sein Forschungsinteresse gilt zudem der sexualisierten Gewalt in Krisen- und Kriegssituationen, ein Thema, das er während seines „International Health“-Studiums vertieft hat. Auch diesen Bereich möchte Rieder zukünftig weiter ausbauen – idealerweise in Kooperation mit einer Hochschule in Sierra Leone.
Bessere digitale Vernetzung der ärztlichen Versorgung
Ein weiteres Thema, mit dem sich der Professor aktuell beschäftigt, ist die Weiterentwicklung der hausärztlichen Versorgung, insbesondere im Hinblick auf die Schnittstellen zu anderen Fachdisziplinen. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Telemedizin im ländlichen Raum: „Ich sehe großes Potenzial darin, die Versorgung digital besser zu vernetzen. Das lässt sich hier an der Hochschule Landshut wunderbar mit der Ausbildung der Physician Assistants verbinden.“
Foto: Hochschule Landshut
(frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)
Bildunterschrift: Prof. Dr. Tobias Rieder übernimmt an der Hochschule Landshut eine Vertretungsprofessur für den Studiengang Physician Assistance.
